Neue Nachbarn in unseren Gemeinden –
und was wir tun können für ein herzliches Willkommen.

16. Mai 2015 im Maternushaus Köln

Das Zusammenleben fördern

Viele tausend Menschen fliehen aus Angst vor Krieg, Verfolgung, Armut und Katastrophen aus ihrer Heimat. Mit einer hoffnungsvollen Perspektive im Gepäck, begeben sie sich beispielsweise in die Hände von Schleppern, die sie mit maroden Booten über das Mittelmeer bis an die sogenannte „Festung Europas“ bringen. Wenn die Schiffe dem massiven Druck standhalten, erreichen die Flüchtlinge erschöpft und häufig erkrankt das Festland. Viele von ihnen überleben die Tortur nicht. Die, die überleben, kommen auch zu uns nach Deutschland und werden unsere neuen Nachbarn.

„Wir haben nicht nur, aber im Speziellen als Christen die Verantwortung, diese Menschen mit Tatkraft zu unterstützen“, ruft Tim-O. Kurzbach bei der Eröffnung des großen Gemeindeforums zur Flüchtlingsaktion „Neue Nachbarn“ auf. Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki bringt es darüber hinaus auf den Punkt: „Warum müssen wir Flüchtlingen helfen? Weil Politik es nicht schafft“.

Über 300 Gäste waren der Einladung von Diözesanrat, Erzbistum und Diözesan-Caritasverband ins Maternushaus gefolgt. Dort angekommen lernten die Teilnehmer in einem Film das Leben und die Geschichte von Aphonsine Kaynamura aus Ruanda und Saddam Hairiris aus Syrien kennen.

Ziel der Veranstaltung war es, über die Möglichkeiten der Hilfsformen für Flüchtlinge, die auch nun Teil unserer Gemeinden werden, ins Gespräch zu kommen. Bereits 2014 hat Erzbischof Woelki die Aktion „Neue Nachbarn“ ins Leben gerufen. Damit verbunden ist der Aufruf, sich aktiv für die Flüchtlinge einzusetzen. „Es geht mir um die Entwicklung einer Willkommenskultur und um das Bewusstwerden der Bedürfnisse von Flüchtlingen“, begründet Woelki die Aktion.

In einem ´Schwarzmarkt des Wissens´ und den daran anschließenden Workshops ging es beim Gemeindeforum um den Austausch zwischen bestehenden Projekten und Initialzündungen für neue Aktionen in den Gemeinden. Dabei stellten gerade die verschiedenen Arbeitsgruppen eine Bereicherung dar. Themen, wie ´Kinder und Jugendliche auf der Flucht`, ´Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen´ oder ´Sensibilisierung im Umgang mit muslimischen Flüchtlingen´ förderten den Dialog hin, zur konkreten Hilfe vor Ort.

Am Ende des Tages zog Cornel Hüsch das Fazit, dass das nicht die letzte Veranstaltung dieser Art sein darf. „Ich wünsche mir beim nächsten Mal jedoch eine Tagung, bei der wir nicht über, sondern mit den Flüchtlingen ins Gespräch kommen“, resümierte der stellvertretende Diözesanrats-Vorsitzende. Dem stimmte auch Generalvikar Dr. Dominik Meiering zu und ergänzte: „Das kraftvolle Engagement unseres Erzbischofs springt immer mehr auch auf Menschen über, die mit der Kirche wenig zu tun haben. Das ist großartig. Wir müssen alle Verbände, Kirchengemeinden, Kommunen und Menschen guten Willens verknüpfen, damit ein positives Feuer für die Hilfe für Flüchtlinge entsteht“. Hüsch ergänzt, dass das jedoch nicht ohne zukunftsorientierte Finanzierung geht und fordert Meiering zu Gesprächen im Rahmen des Kirchensteuerrates auf.

Musikalisch begleitet wurde der Tag vom Ensemble Noisten. Vier Musiker stimmten mit traditionellen Klemzmer-Tönen die Teilnehmer auf das Programm ein.

Mit dem gemeinsamen Abendgebot und dem Klang der Friedensglocke aus Chorweiler endete eine erfolgreiche und sicherlich nicht letzte Veranstaltung dieser Art. herzliches