Sterbehilfe? Sterbebegleitung ?
Hinter den unterschiedlichen Begriffen stecken nicht nur Feinheiten in ihrer Bedeutung.
Befürworten wir eine Hilfe, die das Leben aktiv verkürzt? Lassen wir andererseits ein Sterben auch zu? Wie begleiten wir Menschen angesichts ihrer Not?
Als aktive Christinnen und Christen wollen wir nicht einfach zuschauen, wenn weitreichende Entscheidungen gesetzlich verankert werden. Wir fördern eine Auseinandersetzung – auch unter uns Christen, wir machen unsere Position deutlich, und werben dafür in Kirche, Politik und Gesellschaft.
Die aktuelle Diskussion zur Sterbebegleitung wird nicht nur im Zusammenhang mit neuen Gesetzen geführt. Es ist ebenso notwendig, dass wir uns gesellschaftlich, innerkirchlich, aber auch jeweils persönlich mit dem Thema auseinandersetzen und einen begründeten Standpunkt finden.
Die Kampagne "sterbebegleitung ist lebenshilfe"
Jeder Mensch muss sterben, und keiner weiß, wie sein persönlicher Tod aussehen wird. Es ist eine Chance und zugleich eine Bürde, sich damit auseinanderzusetzen.
Viele wollen zuhause sterben und vor allem so wenig wie möglich leiden müssen.
Der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln ist die Interessensvertretung von über 2,1 Millionen Katholikinnen und Katholiken. Er möchte mit einer breit angelegten Diskussion dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen, Gläubige, Anders- oder Nicht-Gläubige, ihre Position zur Sterbebegleitung finden.
Dabei machen wir entsprechend unserer christlichen Wertvorstellungen deutlich, dass wir das Leben als hohes Gut begreifen, das unbedingt schützenswürdig ist.
Wir verstehen es als Geschenk, von dem wir uns wünschen, dass es bis zum Lebensende angenommen werden kann.
Wir verkennen nicht, dass es große Not und tragisches Leid gibt, das um so größer empfunden wird, wenn Menschen sich in dieser Situation allein gelassen fühlen.
Eine Gesetzgebung allein kann nicht ausreichend helfen. Nicht alles, was straffrei ist, ist schon wünschenswert.
Wir wollen mehr Aufklärung, was Lebenserhaltung und Einstellung von Therapiemaßnahmen angeht und fordern mehr gesicherte Unterstützung der ambulanten und stationären Hospiz- und Palliativversorgung.
Unser Ziel ist es, dass Todkranke und Sterbende sowie ihre Angehörigen besser betreut werden können:
Sterbebegleitung ist Lebenshilfe.
Unsere Position
Durch gesellschaftliche Veränderungen und medizinischen Fortschritt finden Themen wie mögliche Lebenserwartung, Lebensqualität, Sterben wollen und können immer mehr Beachtung.
Wir setzen uns dafür ein, dass immer mehr Angebote für Menschen geschaffen werden, die in ihrer existenziellen Not am Lebensende – körperlich und seelisch – Unterstützung brauchen.
Insbesondere die christlichen Kirchen, Ehrenamtliche und Hauptamtliche leisten mit ihren ambulanten und stationären Hospiz- und Palliativangeboten, aber auch mit ihrer Seelsorge einen wertvollen Beitrag.
Sie lindern Schmerzen, nehmen Einsamkeit und bieten menschlichen Beistand an.
Es ist uns wichtig, das Sterben zuzulassen, aber nicht das Leben vorzeitig zu beenden.
Durch persönliche Betreuung, pflegerische Hilfe und bestmögliche palliative Unterstützung setzen wir der Entscheidung zum Suizid eine Alternative.
Der Respekt vor dem Leben gebietet es uns, in schwierigen Situationen Not zu lindern, aber nicht die Selbsttötung zu fördern, weder als organisierte noch als kommerzielle Form der sogenannten Beihilfe.
Ärzte begleiten uns in verschiedenen Phasen des Lebens, worunter wir auch das Sterben verstehen.
Wir schätzen das medizinische Wissen zum Wohle der Patienten. Nicht immer bedeutet das, alles möglich zu machen, was heute schon medizinisch denkbar ist. Der Mensch soll entscheiden können, welche Therapien er noch zulässt und wo er seinen Tod akzeptiert.
Wo medizinisch keine Heilung möglich ist, kann oft eine gute medikamentöse Einstellung die Not lindern.
Aktives Eingreifen zur gezielten Lebensbeendung entspricht nicht unserem christlichen Selbstverständnis.
Einen ärztlich begleiteten Suizid lehnen wir ab.
Durch persönliche Betreuung, pflegerische Hilfe und bestmögliche palliative Unterstützung setzen wir der Entscheidung zum Suizid eine Alternative.
Der Respekt vor dem Leben gebietet es uns, in schwierigen Situationen Not zu lindern, aber nicht die Selbsttötung zu fördern, weder als organisierte noch als kommerzielle Form der sogenannten Beihilfe.
Botschaften zur Aktion
Unterstützen Sie unser Anliegen und teilen Sie die Botschaften von Christen aus dem Erzbistum Köln. Eine Reihe von Menschen haben uns ihre Botschaften geschickt, die wir gerne hier und auf unserer Homepage Woche für Woche bis zur Gesetzgebung in Berlin veröffentlichen.
Aktionsideen zur Kampagne "sterbebegleitung ist lebenshilfe"
Sterbehilfe? Sterbebegleitung?
Hinter den unterschiedlichen Begriffen stecken nicht nur Nuancen in ihrer Bedeutung. Befürworten wir eine Hilfe, die das Leben aktiv verkürzt? Lassen wir andererseits ein Sterben auch zu? Wie begleiten wir Menschen angesichts ihrer Not?
Als aktive Christinnen und Christen wollen wir nicht einfach zuschauen, wenn weit - reichende Entscheidungen gesetzlich verankert werden. Wir fördern eine Auseinandersetzung, wir machen unsere Position deutlich und werben dafür in Kirche, Politik und Gesellschaft.
Selbst wenn die Gesetzgebung im November 2015 abgeschlossen ist, werden wir dafür werben, Verantwortung zu übernehmen, wenn es buchstäblich um Leben und Tod geht. Dabei gibt es keine einfachen Antworten und wir wissen um die Not von Sterbenden und deren Angehörigen. Wir müssen uns diesen Herausforderungen stellen.
Wie gehen wir mit Tod und Sterben um? Haben wir die Pflicht zu leben? Und eine Freiheit zu sterben? Wo können wir als Christen konkret Not lindern und Hoffnung geben? Wofür setzen wir uns ein?
Dieses Aktionsheft gibt Anregungen, das Thema Sterbehilfe und Sterbebegleitung zu reflektieren und zu diskutieren. Es hilft, die Sprachlosigkeit zu überwinden und Standpunkte zu finden.
Wir hoffen auf Ihre große Unterstützung und freuen uns auf Rückmeldungen, welche
Erfahrungen Sie mit diesem Thema, aber auch mit unserem Material machen.
Tim-O. Kurzbach und Cornel Hüsch
Vorsitz Diözesanrat
Unsere Publikationen
Weitere Positionen und Materialien der katholischen Kirche zum Thema
Zum Thema rund um die Sterbebegleitung insgesamt sowie die aktuelle politische Diskussion in Deutschland zur Sterbehilfe gibt es eine Reihe weiterer Stellungnahmen und Materialien aus Reihen der katholischen Kirche im Erzbistum sowie in Deutschland:














