Die Wahrheit muss jetzt auf den Tisch

Den Weg freimachen für Gerechtigkeit und Neuanfang: Die Wahrheit muss jetzt auf den Tisch - Der Vorstand des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln fordert die Bistumsleitung auf, hinsichtlich der Aufarbeitung der Fälle sexualisierter Gewalt im Erzbistum Köln endlich die Wahrheit auf den Tisch zu legen und den Weg freizumachen für Gerechtigkeit und einen Neuanfang!

Bettina Heinrichs-Müller und Tim-O. Kurzbach, Vorsitzende des Diözesanrates

Wir wiederholen die unverändert bestehenden Forderungen der Stellungnahme des Diözesanrats  -  beschlossen bei der Vollversammlung am 4. Oktober 2018 - , wobei eine Antwort von Erzbischof Rainer Kardinal Woelki und der gesamten Bistumsleitung noch aussteht. (s. beigefügte Anlage)

Wir bedauern, dass die Bistumsleitung nicht in der Lage zu sein scheint, die Fälle sexualisierter Gewalt so aufzuarbeiten bzw. aufarbeiten zu lassen, dass Täter und Vertuscher endlich klar benannt werden. Dadurch liegt vieles in Scherben, und die Kirche hat an Glaubwürdigkeit verloren. Für Täter und Vertuscher muss es personelle Konsequenzen geben!

Uns ist wichtig, dass sich alle Mitglieder der Personalkonferenzen ihrer (Mit-)Verantwortung bewusst werden, dazu stehen und die richtigen Konsequenzen ziehen. 

Unsere besondere Sorge gilt den Betroffenen und dem Betroffenenbeirat. Wir fordern, dass dessen Mitglieder in ihrem Auftrag und Anliegen ernst genommen werden. Wir haben die Sorge, dass sich der Betroffenenbeirat in der aktuellen Situation aufreibt. Der Beirat muss gestärkt werden.  

Wir möchten von Erzbischof Rainer Kardinal Woelki und der Bistumsleitung eine Zusage,

l dass umgehend transparent aufgeklärt wird und unabhängig von juristischen Fragestellungen Täter und Mitwissende offengelegt werden. Den Betroffenen geht es weniger um juristische Standpunkte als vielmehr um die klare Benennung von Tätern und Vertuschern. Die juristische Ebene ersetzt nicht die moralisch-ethische Verantwortung.     

  • dass die benannten Missstände endgültig beseitigt werden

  • Respekt gegenüber den Betroffenen und solidarisches Handeln zugunsten der Betroffenen sexualisierter Gewalt und dass den Betroffenen eine angemessene finanzielle Wiedergutmachung gewährt wird, deutlich über die bisher angebotenen Summen hinaus

  • dass die aktuellen Forderungen des Betroffenenbeirats umgesetzt werden   

  • dass kirchliche und staatliche Rechtsprechung angewendet und vollzogen wird

  • dass individuelle Verantwortung übernommen wird

  • dass individuelle Konsequenzen gezogen werden

  • dass die Grundhaltung der Seelsorge und eine „menschliche“ Haltung wieder Vorfahrt haben vor Juristerei und Formalien  

  • dass ein Prozess der öffentlichen Versöhnung jetzt gestartet wird

  • dass es jetzt ein Pontifikalamt im Kölner Dom gibt mit Schulbekenntnis des Erzbischofs und der gesamten Bistumsleitung

  • dass im Erzbistum Köln ein Neuanfang auf Augenhöhe gestartet wird. 

Der Vorstand des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Köln hat aufgrund der Ereignisse der vergangenen Jahre, Wochen und Tage Zweifel, ob aus dem System der herrschenden Bistumsleitung aus eigener Kraft heraus eine solche metanoia, Umkehr, und ein solcher Neuanfang zugunsten von Aufklärung, Recht und Gerechtigkeit möglich ist. Wenn dies nicht möglich ist, müssen weitere Schritte bedacht werden, wie zum Beispiel, die Installierung einer kirchlich-unabhängigen Wahrheitskommission.   

Köln, den 12. November 2020

Der Vorstand des Diözesanrates

 

Die Stellungnahme als pdf erhalten Sie hier

*Die Vollständige Forderung des Diözesanrates aus dem Jahr 2018 erhalten Sie hier

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