Mehr Schein als Sein? Mehr echte Mitgestaltung gefordert

Zur Zielskizze 2030 des Pastoralen Zukunftswegs, die jetzt in den Regionalforen diskutiert wird, nimmt der Vorstand des Diözesanrats Stellung:

Auszug aus Schaubild Zielskizze (Jonas Heidebrecht 2019)

Der Vorsitzende des Diözesanrats, Tim Kurzbach, stellt fest: „Beim Blick in die „Zielskizze 2030“ wird deutlich, dass darin nur unvollständig festgehalten ist, was sich die Getauften und Gefirmten wünschen.“ Um eine Kirche zu schaffen, in der sich die Menschen zukünftig gerne engagieren, wünschen sie sich beispielsweise weniger Hierarchie und Klerikalismus, anstelle dessen aber mehr Transparenz, Offenheit, mehr Teilhabe an Entscheidungen und Verantwortung, und Mut zu wirklich neuen Gottesdienstformen sowie mehr Seelsorge. Das geht aus der Online-Umfrage des Erzbistums mit beinahe 6.000 Beteiligten hervor.

„Bereits bestehende demokratische Strukturen wie zum Beispiel Ortsausschüsse oder Pfarrgemeinderäte finden in der Zielskizze keine Erwähnung. Mit diesem funktionierenden Rätesystem werden sehr viele Ehrenamtliche zur Mitarbeit in den Gemeinden erreicht; das ist unbedingt zu erhalten. Wir sehen aber auch, dass noch vor und während der Diskussion der Zielskizze zum Beispiel durch Gemeindezusammenlegungen und andere Strukturentscheidungen Tatsachen geschaffen werden“, benennt Bettina Heinrichs-Müller, stellvertretende Vorsitzende des Diözesanrates, Widersprüche in dem jetzt vorgelegten Papier. Ebenso spielen die Verbände eine zu geringe Rolle.

Die nunmehr in bereits zwei Regionalforen vorgelegte und diskutierte Zielskizze darf keine schöngefärbte Makulatur werden, um die Gläubigen auf weitere, etwaige schon festgelegte schmerzhafte Veränderungen im Erzbistum vorzubereiten. Nicht allein wohlgefällige Aussagen, auch scheinbar sperrige Aussagen müssen deshalb vollumfänglich in den weiteren Denk- und Arbeitsprozess Eingang finden. Nur so bleibt die weitere Diskussion glaubhaft und wird sie von den Gläubigen mitgetragen. 

„Wir benötigen in den Köpfen der Bistumsleitung ein wirkliches Umdenken, Mut sich von alten Denkmustern zu lösen und die Gläubigen, das Gottesvolk, bei sämtlichen Entscheidungen einzubeziehen. Aus der jetzigen Zielskizze muss gemeinsam mit allen Gläubigen ein Zielbild 2030 entstehen“, so Heinrichs-Müller.

Deswegen fordert der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln, die Zeichen der Zeit und die gesellschaftlichen und kulturellen Realitäten sowie besonders die Ergebnisse der sogenannten MHG-Studie wahr und ernst zu nehmen.

Wichtig sind ein wertschätzender Umgang auf Augenhöhe, Transparenz, Erhalt des funktionierenden Rätesystems, Einführung demokratischer Strukturen und synodaler verbindlicher Beteiligungsformen auf Bistumsebene zur Teilhabe von Getauften und Gefirmten an Verantwortung und Entscheidung auf Augenhöhe, Geschlechtergerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung und Ökumene. Zudem soll der Bestand der bestehenden kirchlichen Einrichtungen, Akademien, Initiativen und Projekte  evaluiert und im Sinne der Weiterentwicklung des Erzbistums optimiert werden, um den Aufbau von Doppelstrukturen zu vermeiden.

„Wir hoffen, dass die zurzeit stattfindenden Regionalforen zur Schärfung und Vervollständigung der Zielskizze beitragen. Auch wir bringen uns mit eigenen Veranstaltungen und Ideen konstruktiv ein.“, so Bettina Heinrichs-Müller. Diese Themen wird der Diözesanrat weiterhin im Sinne der Zukunft unserer Kirche einbringen und wünscht, in die Entscheidungen zur Zukunft der Kirche im Erzbistum Köln stärker einbezogen zu werden.

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