„Wir erleben jetzt einen kompletten Stillstand des Erzbistums Köln. Wie geht es während und nach der Auszeit des Kardinals weiter? Was bedeutet die Entscheidung des Heiligen Vaters für die Pastoral und für die moralische Ebene der Aufarbeitung des strukturellen Missbrauchs? Dürfen wir davon ausgehen, dass auch der Generalvikar eine Auszeit nehmen muss?
Kurzbach: „Persönlich wünsche ich Kardinal Woelki eine gute Zeit der geistlichen Erholung. Klar muss aber sein, dass damit keines der Probleme gelöst ist. Denn aufgeschoben bedeutet nicht aufgehoben. Die Rechtssprechung aus Rom ist intransparent. Versöhnung, die unser Bistum so dringend braucht, kann nur durch die Betroffenen gegeben werden.“
Papst Franziskus hat in einer Mitteilung des Heiligen Stuhls verlautbaren lassen, dass Kardinal Woelki zwar keine Pflichtverletzung im Umgang mit Fällen des sexuellen Missbrauches im Erzbistum Köln vorzuwerfen seien, er jedoch große Fehler in der Aufarbeitung, vor allem auf der Ebene der Kommunikation gemacht habe. „Seine Fehler haben wesentlich dazu beigetragen, dass es im Erzbistum zu einer Vertrauenskrise gekommen ist, die viele Gläubige verstört“, so der Heilige Stuhl in einer Mitteilung. Kardinal Woelki wird nun eine geistliche Auszeit von Mitte Oktober bis Ostern 2022 nehmen. Den von Weihbischof Dominikus Schwaderlapp angebotenen Rücktritt nimmt Papst Franziskus nicht an. Er wird vorübergehend einer Tätigkeit in Kenia nachkommen. Der Beurlaubte Weihbischof Ansgar Puff wird sein Amt als Weihbischof sofort wieder aufnehmen.
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