Den Worten müssen jetzt Taten folgen

Laien beziehen Stellung zum Anti-Missbrauchsgipfel im Vatikan: Mit großem Interesse haben die katholischen Laien im Erzbistum Köln die heute in Rom zu Ende gegangene Kinderschutzkonferenz verfolgt.

Bettina Heinrichs-Müller und Tim-O. Kurzbach, Vorsitzende des Diözesanrates

Zu Beginn gab Papst Franziskus den teilnehmenden Bischöfen aus aller Welt 21 Denkanstöße für die Versammlung mit auf den Weg. „Diese Vorschläge zum Umgang mit Missbrauch in der katholischen Kirche sind ein erster Schritt der Weltkirche, damit sich etwas bewegt“, sagt der Vorsitzende des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln, Tim-O. Kurzbach. Es sei wichtig, Klarheit zu schaffen, wie unsere Kirchenoberen zukünftig mit den Opfern, Tätern und der Thematik im Allgemeinen umzugehen gedenken.

„Was für uns jedoch deutlich zu kurz kam, war die Frage, wie sexueller Missbrauch zukünftig aufgrund von Strukturveränderungen in der katholischen Kirche verhindert werden kann“, merkt Kurzbach an und verweist dabei auf die mit großer Mehrheit verabschiedete Stellungnahme „Nur der Mut zu Reformen eröffnet Zukunft – jeder Missbrauchsfall ist ein Verbrecher zu viel“ seines Laiengremiums aus dem vergangenen Jahr*.

Auch kamen Fragen der Priesterausbildung, -begleitung sowie notwendige Fragen des Kirchenrechts und grundsätzliche Fragen der Sexualmoral zu kurz. Hier erwartet der Diözesanrat klare Vorstellungen aus Sicht der Leitung im Erzbistum Köln und aus dem Vatikan.

„Es ist schon fünf nach zwölf. Nach der römischen Tagung müssen jetzt Taten folgen und wir müssen uns von strukturellen Mustern trennen. Dies geht nur im Diskurs mit externen Experten“, ist sich Kurzbach sicher. Bezogen auf Deutschland hat die bekannte MHG-Studie zahlreiche, klare Empfehlungen ausgesprochen, die es lohnt ohne Scheuklappen und falsche Angst vor Veränderungen anzuschauen. Hierzu gehört zum Beispiel ein Verständnis für die „spezifische institutionelle Problematik der katholischen Kirche“, die den sexuellen Missbrauch von Kindern durch katholische Kleriker „nicht nur als individuelle Problematik einzelner Täter“ wahrnimmt.

„Die Kinderschutzkonferenz hat deutlich gemacht, dass sich Ursachen und Strukturen dieser Verbrechen weltweit ähneln, aber die Standards der Aufarbeitung, der Prävention und des langfristigen strukturellen Schutzes leider noch sehr gravierend unterschiedlich sind. Sich nun in der Ortskirche hinter Rom und den weltkirchlichen Belangen zu verstecken, wäre fatal für unsere katholische Kirche in Deutschland und in Köln“, ist sich Bettina Heinrichs-Müller, stellvertretende Vorsitzende des Diözesanrats, sicher.  

Köln, 24.02.2019

*Die Vollständige Forderung des Diözesanrates aus dem Jahr 2018 erhalten Sie hier

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