Wir wissen von der Kinderarbeit. Eine Broschüre über ausbeuterische Kinderarbeit zu schreiben, bedeutet „Eulen nach Athen zu tragen“.
Wir können nämlich davon ausgehen, dass die Tatsache, dass so viele Kinder auf der Welt um ihr Leben schuften müssen, den meisten Menschen bei uns bekannt ist. Der dann stets laut werdende schnelle Ruf nach einem umfassenden Verbot der Kinderarbeit seitens der Regierungen greift zu kurz.
Unter Bedingungen der Arbeit bleibt vielen Kindern und Jugendlichen keine Alternative und nicht jede Kinderarbeit ist ein Übel, das mit allen Mitteln verhindert werden muss.
Wir dulden Kinderarbeit. Obwohl wir es nicht wollen, nehmen wir es hin, dass Millionen von Kindern ihre Gesundheit ruinieren oder nicht zur Schule gehen können. Ein Grund dafür dürfte sein, dass eine Überwindung von ausbeuterischer und gefährlicher Kinderarbeit mehr erfordert als eine Spende für entsprechende Kinderprojekte oder einen Mausklick auf unserem PC.
Wir ahnen, dass Kinderarbeit unlösbar verbunden ist mit dem Problem der Armut und dass die Abschaffung von Armut und Ungleichheit in der Welt von uns eine Bereitwilligkeit zu teilen erfordern würde, die uns überfordern könnte.
Wir handeln gegen Kinderarbeit. Trotz aller großen Zusammenhänge haben wir alle die Möglichkeit, etwas gegen ausbeuterische Kinderarbeit zu tun.
Diese Broschüre beschreibt an vielen Stellen, was wir als Einzelne, aber auch im Kontext von Pfarrgemeinde und den vielen engagierten Gruppen und „Nichtregierungsorganisationen“ konkret tun können, um zumindest an einigen Stellen den Spielraum für eine bessere Zukunft der Kinder und Jugendlichen zu erweitern.
Das Wissen um das Unglück der Welt allein ändert wenig.
Wir haben aber ein Gewissen, das uns befähigt, zu handeln und zu hoffen, dass die Welt nicht bleiben muss, wie sie ist.
Dr. Rudolf Solzbacher
Direktor der Diözesanstelle Weltkirche-Weltmission des Erzbischöflichen Generalvikariates
Norbert Michels
Geschäftsführer des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln